Angestellt als Pflegende Angehörige: «Für mich ist das Wertschätzung»

Am 30. Oktober ist in der Schweiz Tag der Pflegenden Angehörigen. Silvia Lauffenburger ist seit diesem Jahr bei der Spitex Knonaueramt angestellt und erzählt aus ihrem Alltag.

Silvia Lauffenburger geniesst den schönen Ausblick aus ihrem Küchenfenster. Foto: Mona Martin

Silvia Lauffenburger (44) steht in ihrer geräumigen sonnendurchfluteten Wohnküche im Knonaueramt mit Ausblick auf den Wald, der in Herbstfarben leuchtet. «Das Haus hat mein Vater gebaut. Er war Zimmermann», sagt sie stolz und serviert den Kaffee an den grossen Holztisch. Silvia Lauffenburger strahlt Gelassenheit und Freude aus. Das ist nicht selbstverständlich. Ihr Vater hatte vor knapp einem Jahr überraschend einee Hirnblutung. In wenigen Monaten folgten zwei weitere. Eine war so heftig, dass ihr Vater ins Triemli musste. Er habe kaum noch reagiert.

Pflegealltag zwischen Generationen

«Früher arbeitete er viel im Garten und im Holz», erinnert sich Silvia und lächelt. Dass das nicht mehr sein wird, hätten sie alle akzeptiert. Auch er realisiere nur selten, dass einmal etwas anders war. «Wir sind einfach froh, dass er sich wider Erwarten doch wieder so gut erholt hat». Aber er braucht seither Unterstützung im Alltag, beim Waschen, Anziehen, Aufstehen. Das machen hauptsächlich seine Frau und seine zwei Töchter – eine davon ist Silvia. Sie wohnt mit ihrem Mann und drei Kindern in der Wohnung oben an ihren Eltern.

Ihr Vater ist 87, ihre Mutter bald 84 Jahre alt. Die Nächte seien manchmal ein bisschen anstrengend für ihre Mutter. Der Vater stehe um drei Uhr auf und wolle manchmal gleich frühstücken. Das unterbricht den Schlaf, auch wenn man ihn oft einfach wieder ins Bett begleiten könne. Darum übernachte sie ab und zu unten, damit ihre Mutter in Ruhe schlafen könne.

Anerkennung für Arbeit zu Hause

Davon, dass die Spitex Knonaueramt Pflegende Angehörige anstellt, hörte Silvia Lauffenburger von der Spitex-Hauswirtschaftsmitarbeiterin, die bei ihren Eltern im Einsatz ist. Auf Anfrage kam Athina Minidis zur Abklärung zu ihnen. Seither steht die Teamleiterin Pflegende Angehörige der Spitex Knonaueramt eng in Kontakt mit der Familie. Alle zwei Wochen telefonieren sie, Athina erkundigt sich nach dem Befinden und Silvia kann Fragen stellen. Einmal im Monat kommt Athina Minidis vorbei und macht sich vor Ort ein Bild der Situation, spricht mit allen, bietet wenn nötig, Unterstützung an.

Für Silvia Lauffenburger bedeutet die Anstellung vor allem Anerkennung: Die tägliche Betreuung wird nicht nur gesehen, sondern bekommt einen eigenen Stellenwert und Wertschätzung.

Zum Tag Pflegender Angehöriger
Am 30. Oktober wird das Engagement all jener gewürdigt, die regelmässig Angehörige betreuen oder pflegen. Das ist in der Schweiz jede vierte Person. Ihre oft unsichtbare Arbeit soll sichtbar werden und ihre Wichtigkeit hervorgehoben.
Die Spitex Knonaueramt bietet nicht nur eine Anstellung für pflegende Angehörige, sondern im Auftrag der Gemeinden ebenfalls verschiedene Entlastungs-, Unterstützungs- und Pflegeangebote.               
Mehr Infos finden Sie hier.

Dieser Artikel erschien am 31.10.2025 im Affolter Anzeiger. E-Paper 31.10.2025